Am 2. September wird die Bundeszentrale für politische Bildung ihr Wahlberatungstool „Wahl-O-Mat” freischalten. Inzwischen gibt es verschiedene ernstzunehmende Alternativen, die nicht nur schneller am Start waren, sondern auch ganz anders beraten.

Wahlhilfeanwendungen bringen je nach Bewertungsmechanismus und Fragenauswahl ganz unterschiedliche Ergebnisse hervor. Dass die Bundeszentrale für politische Bildung als staatliche Behörde seit bald 20 Jahren ausschließlich mit der Software des niederländischen Stemwijzer arbeitet, wird der Bedeutung von Wahlhilfe-Tools für die politische Bildung nicht länger gerecht.

Beispielsweise fährt der schon am 20. August und damit deutlich vor dem Wahl-O-Maten gestartete WahlSwiper ein anderes Konzept und klärt auch über die Hintergründe seiner Fragen in kurzen Videos auf. „Wir setzen hier deutlich stärker auf Bildung und Information als die Bundeszentrale für politische Bildung“, sagt Projektleiter und Vereinsvorstand Matthias Bannert. „Aus unserer Sicht reicht es nicht, nur Thesen zur Abstimmung zu stellen, sondern man muss politische Debatten hinter den Fragen auch erklären, damit sich alle ein persönliches Urteil bilden können.“ Damit sich auch Menschen mit Migrationshintergrund informieren können, werden die Fragen und Erklärvideos nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Türkisch, Russisch, Arabisch und Persisch angeboten.

Seit Ende Juli ist der Wahltest online, bei dem man Themen stärker als beim Wahl-O-Mat gewichten kann, der ausschließlich Wahlprogramme vergleicht und der bei bestimmten Themen bewusst auch mal drei, vier oder fünf unterschiedliche Antwortmöglichkeiten anbietet. „Wir finden, dass sich das Mehrparteiensystem so manchmal besser abbilden lässt”, meint Juri Maier, dessen Kommunikationsagentur wegewerk den Wahltest bereits 2001 für die Berliner Abgeordnetenhauswahl entwickelt hat. 

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt FollowTheVote, ein aufstrebendes soziales Start-up, das zu der Bundestagswahl 2021 nicht mit Programmaussagen, sondern den Entscheidungen der vergangenen Legislaturperiode arbeitet. Dabei werden Unentschlossene zuerst interaktiv mit Informationen und Argumenten durch Bundestagsdebatten geführt, um dann am Ende selbst Haltung zu beziehen. Dadurch entsteht nach und nach ein persönliches politisches Profil. „Unser Ziel ist es, mit dem Tool eine dauerhaftere Auseinandersetzung mit Politik anzuregen und somit eine politische Haltung bei den jungen Bürger*innen zu fördern”, sagt Maren Heinz, eine der beiden Gründer des Projekts.

Gemeinsam fordern die Anbieter, dass sich die Bundeszentrale gegenüber verschiedenen Formen der Wahlberatung öffnet. Wähler sollten zumindest darauf hingewiesen werden, dass es neben dem Wahl-O-Mat auch andere seriöse Wahlberatungstools wie z.B. WahlSwiper, Wahltest, FollowTheVote, DeinWal oder den Wahlkompass gibt.



Für weitere Informationen:

WahlSwiper: 
Matthias Bannert, press@voteswiper.org | +49-30-4036669-43
www.voteswiper.org/de

Wahltest:
Juri Maier, presse@wegewerk.com  | +40-30-213087-0
www.wahltest.de/de-2021

FollowTheVote:
Maren Heinz, maren@followthevote.com | +49-176-6047578
followthevote.com